ERINNERN & ERHALTEN – DENKMALSCHUTZ UND DENKMALPFLEGE – FÖRDERUNG VON KUNST UND KULTUR

Der „Tag des Offenen Denkmals“ (8.9.2013) in der örtlichen Presse

Die Landshuter Zeitung hatte die Veranstaltungen des Denkmaltages sehr ausführlich und ansprechend angekündigt, leider erschien dann im Bericht über den Denkmaltag ein sinnentstellend wiedergegebenes „Zitat des Tages“. Unseren Leserbrief hat die Landshuter Zeitung inzwischen mit geänderter Überschrift – „Die Landshuter Heiligkreuzkirche darf ein unbequemes Denkmal sein“ – , sonst aber unverändert veröffentlicht (LZ vom 14.9.2013).
Nachstehend der Text, den wir an die Landshuter Zeitung geschickt haben.

Die Heilig Kreuzkirche in Landshut – ein unbequemes Denkmal „jenseits des Guten und Schönen“?

Für den Tag des Offenen Denkmals 2013 war deutschlandweit das Motto „Jenseits des Guten und Schönen – Unbequeme Denkmale?“ ausgegeben worden. Wie passt nun das „Denkmal Heilig Kreuzkirche“ – als Aula des Hans-Carossa-Gymnasiums und Konzertsaal Heiligkreuzkirche genutzt – in dieses Rahmenthema?
Dass sie „Jenseits des Guten und Schönen“ sei, wird man von einer Barockkirche mit Fresken von Georg Asam und Wessobrunner Stuckaturen bestimmt nicht sagen können und wollen – selbst wenn sie keine geweihte Kirche mehr ist.
Gehört bzw. gehörte sie dann zu den „unbequemen Denkmalen“?
Versteht man das Adjektiv unbequem im ursprünglichen Wortsinn von unpassend, nicht zuträglich, trifft dies auf das 1802 säkularisierte Kloster HeiligKreuz sicher zu. Die als nutzlos betrachtete Kirche überlebte nur, weil sie, liturgisch entkernt, zur „Aula“ umfunktioniert und für pädagogische und kulturelle Zwecke genutzt werden konnte.
Dass die ehemalige Heilig Kreuzkirche, deren Raumarchitektur dabei entstellt wurde, viel Schönes verloren hat, ist heute noch sichtbar. Aber dank mutiger, verantwortungsvoller Initiativen und großer Anstrengungen ist die „Heilig Kreuzkirche“, inzwischen als Denkmal geschützt, wieder ein harmonischer, schöner und festlicher Raum geworden. Freundliche Farbigkeit, auch an der Außenfassade, ist zurückgekehrt, die Bilder sind wieder „lesbar“. Damit können Geschichte und ihre Botschaft verbindend in unsere Gegenwart hineinwirken.
Warum sollte die ehemalige Heilig Kreuzkirche dann ein „unbequemes Denkmal“ sein? Weil es großer Anstrengungen und finanzieller Opfer bedurfte, ihr wieder ein würdiges Aussehen zu geben, und weil es weiterhin beachtlichen Aufwand und steten Einsatz erfordert, sie zu erhalten. Sie darf aber durchaus ein „unbequemes Denkmal“ sein, das oberflächlichem Zweckdenken im Wege steht und sich nicht von einem Zeitgeist vereinnahmen lässt, der sich mit dem Alltäglichen begnügt.

Dr. Friedrich Bruckner

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