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Donnerstag 31.12.2015

Zum ersten Mal findet in der Heilig Kreuzkirche ein Kammerkonzert am Silvesterabend statt. Vier junge Musiker, Johannes Strake und Mariya Krasnuyk (Violine), Mila Krasnyuk (Viola) und Johannes König (Violoncello) spielen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Zoltán Kodály und Maurice Ravel.

Das Duo für Violine und Viola in G-Dur (KV 423) komponierte W. A. Mozart 1783 für seinen Freund J. Michael Haydn, der erkrankt war und einen Auftrag seines Dienstherren, des Salzburger Fürsterzbischofes Hieronymus von Colloredo, nicht vollständig ausführen konnte. Sechs Duos waren gefordert, Mozart schrieb die zwei noch ausstehenden Duos, die dann dem gestrengen Auftraggeber überreicht wurden – mit Haydns Namen.
Das G-Dur-Duo zeichnet sich durch eine gewagte Harmonik, kontrapunktische Komplexität und rhythmische Vielfalt aus. Viele Akkordpassagen in beiden Stimmen lassen oft die Illusion entstehen, ein Trio oder Quartett würde spielen.
Die beiden Instrumente führen im Allegro einen fein abgestimmten Dialog, wobei die Geige mit technischen Finessen brilliert. Der schönen Melodie des Adagio verleihen viele Verzierungen „sprechenden Ausdruck“. Effektvoll endet das mit musikalischen Einfällen glänzende Rondeau.

Wie sein Freund Béla Bartók hat sich auch Zoltán Kodály in sog. Feldversuchen u.a. mit der ungarischen Volksmusik befasst. Diese intensive Auseinandersetzung spiegelt das Duo op. 7 für Violine und Violoncello wieder. Improvisierender Beginn, zigeunergeigerische Passagen, virtuose und tänzerische Elemente, Spiel mit Klangfarben prägen ein Werk voll Intensität und Leidenschaftlichkeit. Das hochvirtuose, zwischen „ungarischer Folklore und französischem Impressionismus vermittelnde Duo“ beginnt klangmalerisch mit einer Reminiszenz an die Alpen. Kodály begann die Komposition in Feldkirch und fühlte sich dort von der Alpensilhouette inspiriert. Mit einer „wilden Presto-Turbulenz endet das Kehraus-Finale“.

Das Streichquartett in F-Dur op. 35 komponierte Maurice Ravel in den Jahren 1902/3 zum Abschluss seiner Lehrzeit, widmete es seinem Lehrer Gabriel Fauré, der es aber kritisierte. Hatte sich doch Ravel an der Tonsprache eines anderen berühmten Kollegen orientiert: Claude Debussy. Der war hellauf begeistert. Erfolglos blieb Ravel, als er sich mit dem Streichquartett F-Dur um den angesehenen Prix de Rome bewarb. Heute gehört es zu den Klassikern der Quartettliteratur. Als „musikalisches Gemälde mit wunderschönen Farben“ erscheint das viersätzige Werk mit den gesanglichen Linien und der zauberhaft schillernden Klangvielfalt, die sich mit tänzerischen Elementen und rhythmischen Finessen verbinden, besonders im Finale, in dem verschiedene Taktarten kombiniert werden.

Die vier jungen Musiker, die von Kindheit und Jugend an schon große Erfolge als Solisten haben und auch beachtliche Erfahrung als Orchestermusiker sammeln konnten, widmen sich intensiv auch der Kammermusik. So spielen Johannes Strake und Johannes König schon seit ihrem Studium an der Hochschule für Musik und Theater in München im Duo, Mariya Krasnyuk im Mare-Trio. In Landshut ist M. Ravels Streichquartett, in dem Mila Krasnyuk die Viola spielt, ihre Premiere in dieser Besetzung.

Johannes Strake, gebürtiger Vilsbiburger, Schüler von Herbert Gill an der Landshuter Musikschule, war schon als Gymnasiast Jungstudent bei Prof. Ingolf Turban an der Musikhochschule in München, seit 2014 studiert er an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin bei Prof. Antje Weithaas, nach einem Auslandssemester an der Guildhall School of Music and Drama in London. Er war Konzertmeister der Jungen Deutschen Philharmonie, hilft regelmäßig in namhaften Orchestern aus, konzertierte in Deutschland, der Schweiz und Polen. Mehrfacher Preisträger in nationalen und internationalen Wettbewerben, wurde er auch in seiner Heimatstadt Vilsbiburg und in Landshut mit Preisen geehrt. Der junge Geiger spielt ein Instrument von Joseph Gagliano von 1775, eine Leihgabe von Ingeborg Fahrenkamp-Schäffler.

Mariya Krasnyuk stammt aus der Ukraine, begann ihr Geigenstudium am Spezialmusikgymnasium in Lviv (Lemberg) mit sechs Jahren; zehnjährig debütierte sie bereits als Solistin mit dem Lviver Symphonie-Orchester. Seit 2007 studierte sie an der Musikhochschule Köln bei Prof. Ariadne Daskalakis, wechselte dann zum Masterstudium an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ nach Berlin zu Prof. Antje Weithaas und schloss es mit Bestnote ab. Mariya Krasnyuk hat bei verschiedenen Festivals – besonders der Kammermusik- gastiert, konnte sich erfolgreich als Solistin präsentieren z. Bsp. mit dem Northwest-Chicago-Symnphonie-Orchester, dem WDR Rundfunkorchester Köln, der Potsdamer Kammerakademie). Sie hat bei mehreren Wettbewerben – national und international – Preise gewonnen, zuletzt in Sofia.

Mila Krasnyuk begann wie ihre Schwester Mariya das Geigenstudium am Spezialmusikgymnasium in Lviv (Lemberg). Schon als Jugendliche konzertierte sie im In- und Ausland und nahm erfolgreich an Wettbewerben teil. Nach Abschluss des Gymnasiums in ihrer ukrainischen Heimat begann Mila Krasnyuk das Bachelorstudium im Fach Violine an der Kölner Musikhochschule bei Prof. Ariadne Daskalakis.
Sie erhielt viele Impulse auf internationaler Ebene, bei renommierten Festivals und in Meisterkursen. Der Kammermusikkurs bei Prof. Diemut Poppen in Monte Pulciano war eine wegweisende Begegnung: Mila beschloss, neben Geige nun auch Bratsche zu studieren. Seit 2015 ist sie Schülerin von Prof. Diemut Poppen an der Hochschule für Musik in Detmold.

Johannes König, in Regensburg geboren, erhielt mit sechs Jahren den ersten Cellounterricht, nahm noch als Schüler ein Jungstudium an der Hochschule für katholische Kirchenmusik in Regensburg auf. Seit 2010 studiert er an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Prof. Helmar Stiehler. Er besuchte Meisterkurse bei Natalia Gutmann, außerdem erhielt er von Ingolf Turban, Friedemann Weigle u.a. wertvolle kammermusikalische Impulse. Wie sein Duopartner Johannes Strake ist er in die Akademie des Zermatt Festivals aufgenommen worden. Besonders fühlt er sich der Kammermusik verpflichtet, was mehrere Aufnahmen des Bayerischen Rundfunks belegen. Johannes König ist Stipendiat namhafter Stiftungen und darf ein Violoncello „Sanctus Seraphin“ (um 1800 gebaut) aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds spielen.

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