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Joseph Haydn, Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze – Passionsmusik und Textmeditation – am Karfreitag, 30. März 2018, 19 Uhr

Joseph Haydn „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“. 

In Spanien hatte sich im 18. Jahrhundert eine besondere Form von Passionsandachten, die „Tres Horas“, herausgebildet, bei denen die „Sieben letzten Worte Jesu“ nicht nur gelesen und ausgelegt, sondern auch in Musik gefasst wurden, um den Gläubigen noch die Möglichkeit zur individuellen Kontemplation zu geben. Diese Vorgaben sollte auch Joseph Haydn erfüllen, der als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit von dem andalusischen Adligen und Priester Don José Saluz de Santamaria, Marquès de Valde-Inigo, 1786 den Auftrag bekam, eine Andachtsmusik über den – lateinischen – Text der „Sieben Worte des Erlösers am Kreuz“ zu schreiben. Sie war für die Passionsexerzitien in der – unterirdischen – Kirche Santa Cueva in Cádiz gedacht.

Joseph Haydn komponierte sieben „meditative“ Adagiosätze (Sonaten) mit einer „introduzione“ und einem „terremoto“ als dramatischem Schlusssatz. Die thematische Idee zu jeder „Sonate“ leitete er aus dem jeweiligen Erlöserwort ab und verarbeitete sie so kunstvoll, dass der Zuhörer heute noch den Eindruck gewinnen kann, die Worte Jesu am Kreuz seien hier „wahr und feierlich“ wiedergegeben. Haydn selbst äußerte sich so: „Jedweder Text ist bloß durch die Instrumental Music dergestalt ausgedruckt, daß es den Unerfahrensten den tiefsten Eindruck in der Seele erwecket.“ Die Passionsmusik wird so zur Verkündigung der christlichen Heilsbotschaft.

Beim Konzert in der Heilig Kreuzkirche musizieren Herbert Gill, Wolfgang Holler (Violinen), Georg Roters (Viola), Valentin Lutter (Violoncello) Joseph Haydns „Andachtsmusik“ in der Fassung für Streichquartett, die gleichzeitig mit der Orchesterfassung entstand.

Sieben meditative Texteinheiten, die unter Anleitung von Studiendirektorin Anja Beuschl im Religionsunterricht von Schülern des Hans-Carossa-Gymnasiums erarbeitet wurden, gehen den jeweiligen Sonaten voraus. Sie setzen ebenfalls beim Evangelientext an; es folgen exegetische Betrachtungen. Der Gedankengang endet meist in einem aktuellen Bezug. So wird die existentielle Bedeutung der Worte Jesu auch für unsere Zeit deutlich. Das Wort Gottes wird in unsere Gegenwart hereingeholt.
Die Symbolhaftigkeit der Zahl Sieben wie überhaupt die Bedeutung letzter Worte geben dem Inhalt der „Sieben letzten Worte Jesu“ den hohen Stellenwert eines Vermächtnisses, eines Testaments Jesu. So nehmen alle Texteinheiten Bezug auf Kerngedanken des christlichen Glaubens wie Gottvertrauen, Nächstenliebe und den universalen Heilswillen Gottes.

Die Texte werden gelesen von Viktoria Klugbauer und Fabian Voggensberger.

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