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Passionskonzert mit „concerti“ von A. Vivaldi und G.B. Pergolesis „Stabat mater“ Karfreitag, 18. April, 2025, 19 Uhr

A. Vivaldi (1678-1741): „L’Estro Armonico“

concerto in g-moll  (RV 578)   Adagio e spiccato – Allegro – Larghetto – Allegro

concerto in d-moll  (RV 565)   Allegro – Largo e spiccato – Allegro

Unter dem Titel „L’Estro Armonico“ (Die harmonische Eingebung) veröffentlichte A. Vivaldi 1711  eine Sammlung von zwölf Konzerten für Violinen und Streichorchester (concerti grossi) als sein opus 3. Dabei steht „L’Estro“ für „freie Inspiration“ und „Armonico“ für „den Boden der strengen (kompositorischen) Regeln“. Es sind  vielgestaltige  Kompositionen, in denen sich Formen geistlicher und weltlicher Musik verbinden.  Es war denn auch  besonders dieser Konzertzyklus, der Vivaldi zum führenden Komponisten Italiens werden ließ und enormen Einfluss auf die europäischen Komponisten hatte. Man entnimmt dem L’Estro armonico sogar Ratschläge für die Anlage eines Konzertes. Zahlreich sind die Transkriptionen. So arrangierte J. S. Bach ein Konzert für vier Violinen für vier Cembali und Orchester. In unserem Konzert hören wir zwei concerti in der Fassung für Streichquartett und Continuo-Orgel, die Vivaldis kompositorisches Konzept besonders transparent werden lässt.

Giovanni Battista Pergolesi (1710 - 1736) und sein "Stabat Mater"

Diesem „Stabat Mater“, das man ein „Requiem der Mutter Gottes für ihren gekreuzigten Sohn“ genannt hat, liegt ein mittelalterliches Gedicht  aus dem 13. Jahrhundert zu Grunde, das im religiösen Volksleben eine große Rolle spielte, dessen Verfasser aber nicht sicher zu ermitteln ist. Viele bedeutende Komponisten haben es vertont, von Josquin Desprez und Giovanni Pierluigi da Palestrina bis hin zu Krzystof Penderecki und Arvo Pärt. Aber die wohl berühmteste Fassung stammt aus den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts von Giovanni Battista Pergolesi.

Er bekam den Auftrag zu einer neuen Vertonung von der adeligen Bruderschaft der „Cavalieri della Vergine dei Dolori“ in Neapel, die an den Freitagen im März Andachten mit dem „Stabat Mater“ abhielt. Pergolesis Neukomposition sollte einerseits Alessandro Scarlattis hochbarockes „Stabat Mater“ ablösen, andrerseits aber die gleiche Besetzung haben:  Zwei Solostimmen (Sopran, Alt), zwei Violinen, Viola und Basso continuo. In dieser Besetzung erklingt es auch am Karfreitag in der Hl. Kreuzkirche.

Während allerdings Scarlattis Vertonung in Vergessenheit geriet, war Pergolesis Werk wenige Jahre später überall bekannt. Es wurde vielfach gedruckt, bearbeitet, abgeschrieben. Bis heute zählt es zu den am häufigsten aufgeführten Werken geistlicher Musik.

Vollendet hat er sein „Stabat mater“ in seinem Todesjahr. Ein adeliger Gönner hatte ihn in seiner Villa in Pozzuoli  aufgenommen, damit Pergolesi dort von seiner schweren Erkrankung, vermutlich Tuberkulose, genesen könne. Doch Pergolesi starb, gerade einmal 26 Jahre alt.

In den fünf Jahren, die ihm  zwischen Abschluss seiner Studienzeit am Conservatorio dei Poveri di Gesù Christo in Neapel und seinem frühen Tod blieben, erwarb er sich als Komponist von Opern und Sakralmusik im In- und Ausland Ansehen und Beliebtheit. Besonders die komischen Opern und die heiteren Intermezzi in den ernsten Opern kamen gut an, nicht zuletzt deswegen, „weil sich auf musikalischer Ebene Standesgrenzen teilweise verwischten“.

Die italienische Kirchenmusik seiner Zeit und damit auch Pergolesis sakrale Kompositionen neigen dazu, liturgische Texte so zu vertonen, als handle es sich um Opernlibretti geistlichen Inhalts. Pergolesi ist es freilich mit seinem  „Stabat Mater“ gelungen, in einer sehr ungewöhnlichen Haltung zu einem sehr bekannten Text Oper und intensive Frömmigkeit zu verbinden. Es ist eine sehr andächtige Musik, die dem Ideal  einer zu Herzen gehenden Schlichtheit, Natürlichkeit und empfindsamen Sanglichkeit verpflichtet ist. Die über den Tod ihres Sohnes klagende Mutter Gottes wird zu einer menschlichen Frau, die in ihren mütterlichen Gefühlen, ihrem Leid  für die Mitmenschen erreichbar wird.

Dieses „Stabat Mater“ war das „das richtige Werk zur richtigen Zeit“ und konnte „zum Idealtypus religiöser Musik,  in der aufsteigenden bürgerlichen Musikkultur und zum Inbegriff des neuen, galanten, empfindsamen Stils“  werden. Der früh verstorbene Komponist wurde denn auch fast schwärmerisch verehrt und sogar als „angelico maestro“ verklärt.

Talon Quartett

Louis Vandory – Fabian Jüngling – Carla Usberti – Valentin Lutter

Die vier jungen Musiker des 2023 gegründeten Talon Quartetts schlossen sich im Rahmen ihres Studiums an der Münchner Musikhochschule zusammen, wo sie Unterricht bei Prof. Raphael Merlin erhalten. Sie studieren alle  bei namhaften ProfessorInnen wie Julia Fischer, Lena Neudauer, Roland Glassl und Julian Steckel.

Gemeinsam konzertieren sie regelmäßig in wichtigen Reihen in und um München sowie bei internationalen Festivals. 2023 gründeten sie im Salon Luitpold eine Kammermusikreihe mit rund 15 Konzerten pro Jahr. Ihr Ziel ist es, Musik sowohl in ihrem Kontext zu präsentieren als auch neue Perspektiven und Verbindungen zu anderen Künsten aufzuzeigen. Dafür benutzen sie u.a. Formate der offenen Diskussion oder kunstübergreifende Performances und nutzen dafür die intime, direkte Atmosphäre des Raums.

Moritz Bergmann wurde 2001 in Hamburg geboren und ist in Holzkirchen aufgewachsen. Im Alter von 6 Jahren erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. 5 Jahre später folgte die Orgel. An beiden Instrumenten wurde er in solistischer und kammermusikalischer Besetzung bei einigen Wettbewerben mit Preisen ausgezeichnet. Seit seiner Kindheit ist er sängerisch aktiv in verschiedenen Chören und Vokalensembles, zuletzt auch als Korrepetitor, Dirigierassistent und Mitglied der Bayerischen Singakademie. An der Hochschule für Musik und Theater München studierte er von Oktober 2020 bis Juli 2024 Kirchenmusik mit den Fächern Orgel bei Prof. Bernhard Haas, Klavier bei Prof. Olaf Dreßler, Chordirigieren bei Peter Kofler und Prof. Andreas Herrmann und Gesang bei Minari Urano. Weitere Impulse erhielt er von Christiane Büttig, Hartmut Elbert, Jörg Halubek und Ton Koopman. Seit Oktober 2024 setzt er seine Studien auf diesem Gebiet im Rahmen des Masters mit dem Schwerpunkt im Orgelliteraturspiel in München fort.

Die deutsche Sopranistin Viktoria Matt studiert derzeit im Master Konzertgesang an der Hochschule für Musik und Theater München in der Klasse von KS Prof. Christiane Iven. Ihren Bachelor absolvierte sie 2022 ebenfalls in der Klasse von KS Prof. Christiane Iven. Meisterkurse besuchte sie bei Prof. Renate Faltin und Prof. Claudia Visca. Zuletzt war Viktoria an der Kammeroper München in der Rolle der Contessa di Almaviva in Mozarts „Le nozze die Figaro“ zu hören. Außerdem war sie als Mutter in „Hänsel und Gretel“ von E. Humperdinck an der Hochschule für Musik und Theater mit dem HSO unter der Leitung von Prof. Marcus Bosch zu hören.

2022 sang sie als Aushilfe mit dem Münchener Bach-Chor auf einer Konzertreise in Israel die 9. Sinfonie von Beethoven und das Magnificat von Bach mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Lahav  Shani.

Viktoria ist Preisträgerin des „Richard Wagner Nachwuchspreis 2024“ und Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbands Leipzig.

Foto Adrienne Meister
Foto Nina Masic

Die deutsch-dänische Mezzosopranistin Laura Hilden wuchs in Kopenhagen auf. Sie absolvierte 2024 ihren Bachelor in der Klasse von Prof. Daniela Sindram an der Hochschule für Musik und Theater München, wo sie derzeit noch im Masterstudium von KS Prof. Christiane Iven betreut wird. Ab der Spielzeit 2024/25 ist sie zugleich Teil des Internationalen Opernstudio am Staatstheater Nürnberg, wo sie u.a. als Dritte Dame (Mozart, Die Zauberflöte) und Dama di Lady (Verdi, Macbeth) in dieser Spielzeit zu erleben ist.

Nach reger solistischer Tätigkeit im Oratorium- und Liedbereich bei Konzerten und Festivals in Deutschland und Dänemark war sie in den letzten Spielzeiten in Produktionen am Staatstheater Augsburg und am Nationaltheater der Bayerischen Staatsoper zu erleben. Frühjahr 2024 verkörperte sie am Stadttheater Bozen die Rolle der Olga in Lehárs „Die Lustige Witwe“.

Sie ist u.a. Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes München 2023 und gewann beim dänischen Rued-Langgaard-Wettbewerb den 1. Preis (Lied-Duo).

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